Die Menschen des Unternehmens Upstalsboom, die sich selbst nur noch Upstalsboomer nennen, haben sehr viel zu erzählen und zu berichten, denn sie leben und erleben seit gut 7 Jahren eine ganz neue Wirtschaftskultur. So war mir das Ausrichten des 1. Upstalsboom-Talk auf der zweitägigen Entwicklungswerkstatt in Varel mit dem passenden Namen „Upstalsboomer SinnThesen“ eine riesige Freude und Inspiration!
Bodo Janssen und ich lernten uns auf meinem Talkabend im Universum® kennen und schon dort war ich inspiriert von seinen Geschichten des Wandels von einer zahlengesteuerten und angstgeprägten Unternehmenskultur hin zu Menschen, die gemeinsam in einem Unternehmen Wirtschaft neu erfinden.
Die äußere Wertschöpfung sollte nun nach einer schweren Unternehmenskrise der inneren Wertschöpfung folgen, der Mensch mit seinen Potenzialen und Werten im Mittelpunkt des Handelns stehen und als wichtigster Ausgangspunkt die Bewusstseinsentwicklung und Potenzialentfaltung eines jedes Einzelnen gefördert werden. Kurse und Impulse, die eine persönliche innere Haltung, Leitbilder und Werte entdecken lassen, Meditation im Unternehmen, mögliche Klosterbesuche für alle Mitarbeiter und Auszubildende, die zur Überwindung innerer Zweifel und Ängste auf den Kilimandscharo steigen.
Für mich klang es fast alles zu schön, um wahr zu sein. Passiert dies nun alles wirklich in einem echten Wirtschaftsunternehmen?
So nahm ich die Einladung von Bodo sehr gerne an, den 1. Upstalsboom-Talk zu gestalten, um mehr über die inneren und äußerlichen Wandlungsgeschichten und Erfahrungen der Upstalboomer in einer sich so stark verändernden Unternehmenskultur zu erfahren. Am ersten Abend der unternehmensinternen Entwicklungswerkstatt lauschten dann 120 Menschen gespannt den berührenden und inspirierenden Geschichten von vier mutigen Upstalsboomern.
Mit dabei waren Bettina Cramer, die mit ihrem Team in einem großen Vertrauensakt alle Gehälter offenlegte, um gemeinsam in gegenseitiger Wertschätzung für jede Person ein stimmiges zukünftiges Gehalt festzulegen. Sebastian Schmidt und Kim-Miriam Rösner, die seit November 2016 voller Mut und neuem Führungsdenken im Hotel Deichgrafen in Wremen ein wirklich spannendes Reinventing-Labor leben und Anja Weiler, die alle Fäden in der Hand hat und dabei endlich weiß, wofür sie da ist. Die allerbeste denkbare Musik für diesen Abend spielte uns Jean Luke.
Wie unglaublich ermutigend war es dann für mich, zu hören, wie Menschen sich in einer wertvollen und sinnschenkenden Unternehmenskultur immer mehr von der alten Angst und dem Druck lösen und ihr eigenes kostbares Potenzial entfalten. Der Potenzialentfaltung des Einzelnen muss scheinbar nur etwas Raum, Inspiration und wertschätzende Aufmerksamkeit geschenkt werden und so ist sie kaum aufzuhalten. Und Menschen, die in ihrem beruflichen Wirken ihre ganz persönlichen Fähigkeiten einbringen und einen wirklichen Sinn erkennen, sind voller guter Energie, spannenden Ideen und verbindenden Gedanken.
Was passiert, wenn in unserer gesamten Wirtschaftswelt die Angst, nicht genug zu leisten, die Sorge, nicht perfekt genug zu sein, die Zerrissenheit, dass unser Platz jeder Zeit bedroht ist, weil wir unglaublich ersetzbar sind, dem Gefühl weicht, dass wir alle einen guten Platz in unserer (Arbeits-)Welt verdienen, weil wir einzigartig in unserem Potenzial sind? Weil wir alles etwas wirklich Gutes und Wichtiges einbringen und etwas zum großen Ganzen beitragen können. Wenn Führung als Aufgabe der Inspiration, der Unterstützung und des dienlich Seins erkannt wird. Wenn Unternehmen nicht mehr ein unbändiges Wachstum zum Unternehmensziel erklären, sondern das Entwickeln von wertvollen und verantwortungsvollen Gütern und die Fürsorge für etwas, welches größer ist als sie selbst, zum Unternehmensziel erklären?
Ich glaube an das Gute. Ich fördere Gedanken und Geschichten, die sich mit Hoffnung, Sinn, Werten und Menschlichkeit beschäftigen. Ich bin nun noch inspirierter für das Weiterleben meiner Vision, denn bei den Upstalsboomern habe ich viele Menschen getroffen, die genau diese so nötige Veränderungsreise jetzt schon angetreten haben.
All jenes, welches wir zur Zeit auch unter „New Work“ und dem Titel „Reinventing Organizations “ zusammenfassen, ist in unserer Wirtschaftswelt am Anfang und noch Neuland. All jene, die diesen Weg gehen, tun dies mit Versuch und Irrtum und einer Haltung des Nichtwissen und des neugierigen Ausprobierens. Reinventing Organisation bedeutet, den Mut aufzubringen, die eigenen Werte und Haltungen zu erkennen, sich mit diesen zu verbinden und dann gemeinsam das Abenteuer eines Aufbruchs ins noch unbekannte Neuland anzutreten. Schulter an Schulter, Herz an Herz – anstatt mit Rollen, Positionen und anderen Nebelgeschöpfen bewaffnet gegen unsere versteckten Gefühle und Wünsche zu arbeiten.
Und wenn wir es so machen, sind wir nicht alleine und plötzlich ist das Nicht-Wissen und das Scheitern und das wieder neu versuchen nichts anderes, als das beste Handwerkszeug für einen Bewusstseinswandel in eine menschen – und zukunftsfreundliche Wirtschaftswelt.
Bodo Janssen hat aus dem Annehmen seines eigenem Scheitern einen großen Schatz gehoben – die Gewissheit wofür er da ist. Und seit gut 7 Jahren lebt er seine Vision vom glücklichen Menschen nun voll und ganz. So nutzt und ehrt er das Erbe seines Vaters, um der Welt etwas Gutes hinzuzutun. Und dann verkündigte er am Ende des Abends noch seinen neusten Entschluss, indem er eine sehr mutige und großherzige Entscheidung fällte. Seine Familie und er möchten das gesamte Vermögen des Unternehmens in eine Stiftung umwandeln, die die Entwicklung von Menschen weltweit fördern soll. Dies bedeutet in aller Konsequenz den eigenen sehr überdurchschnittlichen Status zum Wohle von etwas Größerem aufzugeben. Sehr, sehr groß!
Ich bin im Herzen nach diesen Tagen nun auch schon ein wenig ein Upstalsboomer – CHAPEAU – und allerherzlichsten Dank lieber Bodo und allen anderen von Euch für diese zutiefst ermutigende Einladung!
Mehr über den Upstalsboom-Weg findet ihr hier.
Auch zu empfehlen ist das Buch „Die stille Revolution: Führen mit Sinn und Menschlichkeit “ von Bodo Janssen.
Die tollen Graphic Recordings sind von Barbara Schneider.
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